Sturzgefahr
Gabapentinoide offenbar mit erhöhtem Risiko für Hüftfrakturen assoziiert
Die Antikonvulsiva Pregabalin oder Gabapentin könnten laut einer Studie das Sturzrisiko erhöhen. Vorsicht ist insbesondere bei gebrechlichen Personen und Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz geboten.
13.11.2024, 17:01 Uhr
Die Antikonvulsiva Pregabalin oder Gabapentin könnten laut einer Studie das Sturzrisiko erhöhen. Vorsicht ist insbesondere bei gebrechlichen Personen und Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz geboten.
Melbourne. Die Einnahme von Gabapentinoiden ist mit einem erhöhten Risiko für Hüftfrakturen verbunden, wie eine australische Studie nahelegt. Das Team um Miriam Leung rät deshalb zur Vorsicht bei der Verschreibung dieser Medikamente an ältere Menschen, insbesondere an gebrechliche Patienten.
An der Studie nahmen 28.293 Patienten teil, die zwischen 2013 und 2018 wegen einer Hüftfraktur ins Krankenhaus eingeliefert wurden. Insgesamt 2.946 (1752 [59,5%] 80 Jahre und älter; 2099 [71,2%] weiblich) von ihnen hatten zuvor mindestens eine Verschreibung eines Gabapentinoids (Pregabalin oder Gabapentin) erhalten.
Kontrollen mit Fällen aus der Zukunft
Es wurde ein case-case-time-control-Studiendesign verwendet, eine Erweiterung des case-time-control-Designs, bei dem zukünftige Fälle als Kontrollen mit aktuellen Fällen verglichen werden, anstatt externe Kontrollen zu verwenden.
Eine konditionale logistische Regression wurde verwendet, um die Odds Ratio (OR) und das 95% Konfidenzintervall (KI) für die Verschreibung von Gabapentinoid im Indexzeitraum (1-60 Tage vor der Fraktur) im Vergleich zum Referenzzeitraum (121-180 Tage vor der Fraktur) zu schätzen. Um den zugrunde liegenden zeitlichen Trend der Gabapentinoid-Anwendung zu berücksichtigen, wurde jeder Indexfall mit bis zu fünf Kontrollen verglichen, die aus zukünftigen Fällen gleichen Alters und Geschlechts ausgewählt wurden. Die Gebrechlichkeit wurde anhand des Hospital Frailty Risk Score (HFRS) berechnet. Es wurden Subgruppenanalysen zwischen Personen mit einem Frailty-Score von weniger als fünf und Personen mit einem Frailty-Score von fünf oder höher durchgeführt. Da bekannt ist, dass sich das Medikament bei Personen mit Nierenfunktionsstörungen anreichern kann, gab es auch Subgruppen von Personen mit und ohne chronische Nierenerkrankung (CKD), jeweils im Alter von über 80 Jahren und unter 80 Jahren.
Risiko für einen Sturz um 30 % erhöht
Die Gabe von Gabapentinoiden war mit einer erhöhten Wahrscheinlichkeit für Hüftfrakturen verbunden (OR, 1,96; 95% KI, 1,66-2,32). Nach Adjustierung für den Trend der Expositionszeit und die gleichzeitige Einnahme anderer Medikamente, die das zentrale Nervensystem beeinflussen, blieb die Wahrscheinlichkeit für Hüftfrakturen erhöht (OR, 1,30; 95% CI, 1,07-1,57). Der Zusammenhang war in allen Altersgruppen ähnlich, aber höher bei gebrechlichen Personen mit HFRS 5 (OR, 1,75; 95% KI, 1,31-2,33) oder Personen mit CKD (OR, 2,41; 95% KI, 1,65-3,52).
Unerwünschte Wirkungen erhöhen Sturzgefahr
Gabapentinoide werden als Antikonvulsiva zur Behandlung neuropathischer Schmerzen eingesetzt. Es ist bekannt, dass sie als Nebenwirkungen Somnolenz, Schwindel, Gang- und Gleichgewichtsstörungen hervorrufen können, die im Ernstfall das Risiko von Stürzen und Knochenbrüchen erhöhen können. Die Fokussierung auf Hüftfrakturen in dieser Studie wird von den Studienautoren mit der hohen Morbidität und Mortalität dieser Frakturen begründet.
Das beobachtete höhere Risiko für CKD-Patienten könnte auf eine unzureichende Dosisanpassung zurückzuführen sein, vermuten die Studienautoren. Weitere Studien, die das Risiko für Hüftfrakturen bei unterschiedlichen Gabapentinoid-Dosierungen bei Patienten mit unterschiedlichem Grad der Nierenschädigung oder Dialysestatus untersuchen, seien notwendig, um eine genaue Aussage treffen zu können. (help)
15.11.2024
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