Junge CRPS-Patienten sprechen besser auf multimodale Schmerztherapie an als Erwachsene (aerzteblatt.de)

Medizin

Junge CRPS-Patienten sprechen besser auf multimodale Schmerztherapie an als Erwachsene

Mittwoch, 25. September 2024

Fersenschmerz

Mannheim – Das komplexe regionale Schmerzsyndrom (CRPS) ist ein chronischer neuropathischer Schmerz, der auf eine Weichteil- oder Knochenverletzung (Typ I) oder eine Nervenschädigung (Typ II) folgt. Brennende oder stechende Schmerzen sind das entscheidende diagnostische Charakteristikum.

Auf dem diesjährigen Kongress der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ) in Mannheim hat eine deutsch-österreichische Autorengruppe eine systematische Erhebung klinischer Phänotypen des CRPS bei Kindern und Jugendlichen vorgestellt – eine Patientengruppe, zu der bislang systematische Untersuchungen weitgehend fehlen (Abstract-Nr.: 70884, KV-088).

Analysiert wurden die Daten von 133 Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen (83 % weiblich; Alter 7 bis 19 Jahre, Durchschnitt 13,3 Jahre) mit CRPS (in 98 % CRPS vom Typ I, also ohne Neuropathie). Bei den jungen Pa­tienten wurde das Syndrom in der Mehrzahl der Fälle durch Bagatelltraumata ausgelöst (82 %), wobei meist die Füße betroffen waren.

Das betroffene Körperteil ist häufig kühler (62,3 % kalt, 13,9 % warm, 9 % neutral, 14,8 % wechselnd). Die im Vor­dergrund stehenden Kriterien sind Funktionsstörungen, Hyperalgesie, Allodynie, Schwäche, Ödeme und Verfärbungen.

Die zur Diagnosestellung des komplexen regionalen Schmerzsyndroms in der Betreuung erwachsener Patienten etablierten vier anamnestischen Budapest-Kriterien können nach Einschätzung der Autoren aus Garmisch-Partenkirchen und Innsbruck auch bei jungen Patienten angewandt werden.

Es sind die Charakterisierung des Schmerzes als „sensorisch“, „vasomotorisch“ (oft durch eine Asymmetrie der Haut­temperatur und eine Veränderung der Hautfarbe begleitet), „sudomotorisch/Ödeme“ und „motorisch / trophisch“ (unter anderem mit eingeschränkter Beweglichkeit, Muskelschwäche, Tremor, Dystonie).

Alle Kriterien (bis auf Schwitzen, Dystonien und Tremor) besserten sich bei der Studienpopulation während der Behandlung, die Schmerzintensität nahm ab und die Temperatur normalisierte sich. Psychische Störungen wurden bei 48,1 % der jungen Patienten beobachtet.

Die Autoren unterstreichen, dass die jungen Patienten auf eine stationäre interdisziplinäre multimodale Schmerztherapie deutlich besser ansprechen als Erwachsene. Bei diesen persistiert das komplexe regionale Schmerzsyndrom häufig. © rdg/aerzteblatt.de

14.10.2024

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Referenz:

https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/154496/Junge-CRPS-Patienten-sprechen-besser-auf-multimodale-Schmerztherapie-an-als-Erwachsene

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