Dr. Miriam Sonnet
04.08.2025, 12:18 Uhr
In der Gruppe der Patienten mit kardiovaskulären Vorerkrankungen war Pregabalin gegenüber Gabapentin mit einem erhöhten Risiko für Herzinsuffizienz assoziiert.

Die Initiierung von Pregabalin geht gegenüber Gabapentin bei Älteren in einer retrospektiven Analyse mit erhöhten Inzidenzen für Herzinsuffizienz einher. Das sollte bei Verschreibung der Medikamente berücksichtigt werden.
New York. Sowohl Pregabalin als auch Gabapentin werden zur Behandlung chronischer Schmerzen eingesetzt. Assoziationen mit kardiovaskulären Nebenwirkungen gibt es für beide Substanzen – möglicherweise zurückzuführen auf Effekte an den α2δ-Untereinheiten der L-Typ-Calciumkanäle, die sich auf Arterien und ventrikulären Kardiomyozyten befinden.
Da Pregabalin hier eine höhere Bindungsaffinität aufweist, könnte der Wirkstoff mit einem erhöhten Risiko für Herzinsuffizienz (HI) einhergehen, schreiben Forschende um Professor Elizabeth E. Park, Columbia University Irving Medical Center, New York, – und behielten Recht, wie sie in einer Studie gezeigt haben (JAMA Netw Open 2025; online 1. August).
Chronische, nicht-krebsbedingte Schmerzen im Fokus
Das Team verglich darin die Hospitalisierungsraten aufgrund von Herzinsuffizienz bei Menschen, die Pregabalin oder Gabapentin initiierten – das heißt, die keine der beiden Substanzen innerhalb der vergangenen 365 Tage verschrieben bekommen hatten. Die Studie ahmte eine hypothetische Zielstudie nach, in der Medicare-Patienten neue Verschreibungen von Pregabalin oder Gabapentin zur Behandlung nicht-krebsbedingter Schmerzen – hauptsächlich muskuloskelettal, im Rücken oder neuropathisch – einlösten.
Die 246.237 Teilnehmenden waren zwischen 65 und 89 Jahre alt und hatten bisher keine Diagnose einer Herzinsuffizienz erhalten. 18.622 (7,6 Prozent) waren Neuanwender von Pregabalin und 227.615 (92,4 Prozent) hatten mit der Einnahme von Gabapentin begonnen. Während 114.113 Personenjahren wurden 1.470 Patienten aufgrund von Herzinsuffizienz stationär aufgenommen oder suchten die Notaufnahme auf.
Die Rate der Herzinsuffizienz betrug 18,2 pro 1.000 Personenjahre bei Pregabalin und 12,5 pro 1.000 Personenjahre bei Gabapentin (adjustierte Hazard Ratio [AHR]: 1,48). Beschränkten die Forschenden die Analyse auf Patientinnen und Patienten mit einer kardiovaskulären Vorerkrankung, so war Pregabalin im Vergleich zu Gabapentin mit einem noch höheren Risiko für eine Herzinsuffizienz assoziiert (AHR: 1,85). Auch für das Risiko für ambulant auftretende Herzinsuffizienz wurde für Pregabalin ein stärkerer Zusammenhang ermittelt (AHR: 1,27). Hinsichtlich der Gesamtmortalität unterschieden sich die beiden Gruppen jedoch nicht signifikant (AHR: 1,26).
Vorsicht walten lassen bei älteren Patienten
Diese Erkenntnisse untermauern die aktuellen Empfehlungen der Europäischen Arzneimittelagentur, im Zuge der Verschreibung von Pregabalin bei älteren Patientinnen und Patienten mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen besondere Vorsicht walten zu lassen. Die Forschenden empfehlen, bestehende kardiovaskuläre Risikofaktoren sorgfältig zu bewerten und ältere Personen hinsichtlich des Nutzen-Risiko-Profils aufzuklären, bevor Pregabalin verschrieben wird.
Die meisten Teilnehmenden der Studien waren weiblich, weiß und älter als 65 Jahre, was die Generalisierbarkeit der Ergebnisse einschränkt. Darüber hinaus bestand trotz der Kontrolle von 231 Kovariaten weiterhin die Möglichkeit nicht erfasster Störfaktoren. Zum Beispiel könnten unter anderem auch nicht durch die Studie abgedeckte Faktoren wie Body-Mass-Index, Rauchen, Ernährung, körperliche Aktivität und sozioökonomischer Status zum Risiko einer Herzinsuffizienz beitragen.
12.08.2025

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