Medikamente A-Z

Beipackzettel bequem online lesen. Die Übersicht der gebräuchlichsten Arzneimittel bietet fundierte Informationen zu Einnahme, Dosierungen, Anwendungsgebieten und möglichen Nebenwirkungen.

Indikation

Alle bisherigen Studien wurden nur bei Patienten mit diabetischer Neuropathie durchgeführt.

Die Evidenzlage ist allerdings nicht ausreichend, um den Einsatz bei der diabetischen Neuropathie generell zu empfehlen.

Dosierung

600mg Alpha-Liponsäure 1 x pro Tag.

Alpha-Liponsäure ist zur Therapie bei diabetischer Polyneuropathie zugelassen.

Das Präparat wird zur intravenösen, jedoch nicht zur oralen Anwendung erstattet.

Wirkstoff

partieller M-Rezeptor-Agonist und K-Rezeptor-Antagonist, Wirkung auch an Na+-Kanälen

Indikation

Buprenorphin besitzt eine starke Wirkung bei nozizeptiven Schmerzen und kann auch vorteilhaft zur Behandlung neuropathischer Schmerzen angewendet werden.

Aufgrund einer Blockade spannungsaktiver Na-Kanäle ist eine antihyperalgetische Wirkung gegeben.

Dosierung

Anfangsdosis:
Buprenorphin TTS 35 ug/h
1/4 = 8,75 ug/h bzw. 1/2 = 17,5 ug/h Pflaster

Pflasterwechsel:
alle 72 bis 96 Stunden zu wechseln (je nach Präparat)

Anfangsdosis:
Buprenorphin TTS: 5/10/20 ug/h
Pflasterwechsel: alle 7 Tage

Buprenorphin TTS:

Anflutungszeit:
ca. 21 Stunden (schmerzlindernde Wirkung)

Abflutungszeit:
ca. 27 Stunden

Organinsuffizienz

Niereninsuffizienz (Clearence < 30 ml/min):
keine Dosisanpassung

Schwere Leberfunktionsstörung:
keine Dosisanpassung

CAVE *)

Transdermale therapeutische Systeme (TTS) sind aufgrund der relativen Trägheit mit langsamer An- und Abflutung (-21 h) nicht zur Akutschmerztherapie geeignet.

Akutschmerz Bedarfsmedikation

Beispiele der Verabreichung:
Temgesic® 0,2 mg (-0,4 mg) s.l.:

Wirkbeginn:
nach ca. 30-40 Minuten

Wirkdauer:
ca. 8 Stunden

TIPP

Bei fehlender Kontraktion des Musculus sphincter Oddi ist der viszerale Schmerz (z.B. Pankreatitis) ein geeignetes Einsatzgebiet.

Buprenorphin -TTS ist für Patienten mit einer Vielzahl an Begleitmedikationen aufgrund des geringen Wechselwirkungsspektrums ein geeignetes Opioid.

CYP3A4 - inhibierende Medikamente haben auf die Plasmakonzentrationen von transdermal verabreichtem Buprenorphin keinen relevanten Einfluss.

Eine Atemdepression kann auch bei massiver Überdosierung fast nicht auftreten.

Die antagonistische Wirkung am Kappa-Rezeptor kann sich bei älteren Schmerzpatienten, insbesondere solchen Menschen mit depressiven Verstimmungen positiv auswirken.

In ihrer Vigilanz werden die Patienten kaum durch Buprenorphin beeinflusst.

Maximale Tagesdosis

Bei Dosierung von >2x70ug/h Buprenorphin Transdermal einen Opioid Wechsel in Erwägung ziehen

 

*)

Cave

von lateinisch: cavere - sich hüten

Der Begriff cave entstammt dem Lateinischen und bedeutet "Hüte dich!".

In der medizinischen Terminologie findet der Imperativ "cave" Anwendung, wenn auf einen potenziell gefährlichen Sachverhalt aufmerksam gemacht werden soll. Er findet sich häufig im Zusammenhang mit Hinweisen auf mögliche Komplikationen oder Nebenwirkungen von Behandlungen.

Auch das Substantiv caveat wird zur Warnung verwendet, zum Beispiel in folgender Form: "zu den caveats der Behandlung gehört..."

Wirkstoff

trizyklisches Antidepressivum

Indikation

First Line Medikament zur Behandlung neuropathischer Schmerzen

Dosierung

Startdosis:
10-25 mg zur Nacht

Steigerung:
Dosissteigerung alle 3-5 Tage um 10-25 mg

Die wirksame und tolerierbare Dosierung liegt meist zwischen 25 und 75 mg/d (bisweilen auch niedriger!).

Insbesondere bei älteren Patienten sollte mit niedrigen Dosierungen begonnen werden.

Vor der Behandlung sollte bei allen Patienten mit einem kardialen Risiko und einem Alter über 65 ein EKG abgeleitet werden.

Wichtige Nebenwirkungen

Sedierung, Obstipation, Schwindel, Mundtrockenheit, orthostatische Dysregulation, Vergesslichkeit, Gewichtszunahme, Erektionsstörungen, Miktionsbeschwerden, Brechreiz, Tremor, kardiale Nebenwirkungen

Wichtige Kontraindikationen

Glaukom, Prostatahypertrophie, Miktionsstörungen, ein gesteigertes Anfallsrisiko, Thrombose, Thrombophlebitis, kardiale Reizleitungsstörungen, Herzinsuffizienz, erhöhtes Sturzrisiko.

Wichtige Interaktionen

Über die CYP-abhängigen Enzyme ergeben sich vielfältige Interaktionen.

Beispielhaft für das Amitriptylin sollte unter anderem keine Kombination mit MAO-Hemmern (Risiko eines serotonergen Syndroms), anderen anticholinergen (Verstärkung der Nebenwirkungen) oder adrenergen Substanzen (Risiko von Arrhythmien) erfolgen.

Carbamazepin und Barbiturate können z. B. die Konzentration von trizyklischen Antidepressiva senken und die Wirksamkeit reduzieren.

Indikation

Botulinumtoxin kann als Drittlinientherapie bei lokal neuropathischem Schmerzen in Betracht gezogen werden.

BTX ist zur Therapie der Spastik sowie die fokalen Dystonien etabliert, wie auch zur Behandlung bei Migräne und Spannungskopfschmerz.

Wirkung

Botulinumtoxin (BTX) wirkt an der neuromuskulären Endplatte und blockiert die Freisetzung von Acetylcholin aus seinen präsynaptischen Vesikeln.

Allerdings scheint der Effekt auf neuropathische Schmerzen unabhängig von der Muskelwirkung zu sein.

Dieser Effekt scheint durch eine Reduktion der Freisetzung pro-inflammatorischer Mediatoren aus peripheren Nerven und Hinterwurzelganglien vermittelt zu werden.

Indikation

Wirkung

COX 2 Hemmer haben drei wichtige Wirkkomponenten, die sie durch eine verminderte Synthese von Entzündungsmediatoren erzielen:

Antiphlogistische Wirkung;
Hemmung des Entzündungsprozesses

Analgetische Wirkung:
Schmerzhemmung

Dosierung

Es gilt der Leitsatz, die geringste effektive Dosis für die kürzeste mögliche Zeit zu verordnen.

Beispiele der Verabreichung:
iv.: Parecoxib 40mg bis zu 2x in 24 Stunden

Vorteile der intravenösen Gabe in der Akutphase:
Kürzere Anschlagzeit, bessere Steuerbarkeit, geringere Beschwerden im Gastrointestinaltrakt

TIPP

- Selektive COX-2 Hemmer zeichnen sich durch ein geringeres gastrointestinales Nebenwirkungsrisiko vor allem im oberen Gastrointestinaltrakt aus.

- Kriterien für die Verordnung eines Protonenpumpen-Hemmers:
Besonders hoch ist das Risiko für obere gastrointestinale Komplikationen bei NSAR-Einnahme
+ Ulkus-Anamnese mit Komplikationen
+ SSRI-Einnahme
+ Antikoagulantien-Einnahme
+ Kortikosteroid-Einnahme
+ einer Anwendungsdauer mehr als zwei Wochen und hohen Dosierungen
+ Alter über 65 Jahren

Heterogenen Ossifikationen (HO)

NSAR und COX-2-Hemmer können das Auftreten von heterogenen Ossifikationen (HO) signifikant vermindern.
Es war kein signifikanter Unterschied in der Inzidenz von HO nach selektiver oder nichtselektiver NSAR-Gabe nach totaler Hüftarthroplastik zu beobachten.

Um Komplikationen zu vermeiden ist Vorsicht geboten bei:

Patienten mit kardiovaskulären, renalen, hepatischen Erkrankungen und gastrointestinalen Komorbiditäten, sowie bei exigierten und geriatrischen Patienten.
Begleitmedikation: Antihypertensiva, Diuretika
Begleitmedikation: ASS, Antikoagulantien, SSRI, Kortikosteroide
Begleitmedikation: Antikonvulsiva, Antidepressiva, Opioide

Wichtige Kontraindikationen

Coxibe - absolute Kontraindikationen:
Schwere Niereninsuffizienz (GFR unter 30 ml/min)
KHK, PaVK, CaVK, manifeste Herzinsuffizienz
Unkontrollierte Hypertonie (gilt nur für Etoricoxib)

Coxibe - relative Kontraindikationen:
Hypertonie
Diabetes mellitus
Hyperlipidämie
Nikotinabusus

Wirkung

Antikonvulsiv,
Antiepileptisch,
Antiphlogistisch,
Anxiolytisch, Antidepressiv,
Antipsychotisch,
Neuroprotektiv,
Antioxidativ

Indikation: Add-on Therapie

Antikonvulsive Therapie
Therapieresistente Epilepsieformen
Glioblastom
Schizophrenie
Graft Versus Host Reaktion

Verordnung

Kein Suchtgiftrezept notwendig, verschreibungspflichtiges Rezepturarzneimittel

NRF-Rezepturvorschrift:
NRF 22.10 Ölige Cannabidiol Lösung 50/100mg/ml

Dosierung

10 oder 20% ölige CBD Lösung

Tagesdosis

5-20 - 50mg/kg KG pro Tag
Dosierung erfolgt individuell und
indikationsbezogen,
schrittweise Aufdosierung

Aufdosierungsbeispiel
Lennox-Gastaut Syndrom:

Startdosis 1.Woche:
2,5mg/kg KG zwei Mal pro Tag

Dosissteigerung 2.Woche:
5mg/kg KG zwei Mal pro Tag

Dosissteigerung 3.Woche:
7,5mg/kg KG zwei Mal pro Tag

Zieldosis:
10mg/kg KG zwei Mal pro Tag

Chronisch entzündliche Darmerkrankung:
400-600 mg/d

Glioblastom:
400-600 mg/d

Nebenwirkungen
Sedierung, Fieber, Diarrhoe, verminderter Appetit,
erhöhte Leberwerte

Wichtige Interaktionen

CAVE Kombination mit Antikonvulsiva Valproat und Topiramat (Leberparameter)
Kombination mit Benzodiazepin Clobazam (Sedierung)

Kontraindikationen

Überempfindlichkeit gegen Wirkstoff - in der Schwangerschaft und Stillzeit darf CBD nicht eingenommen werden.

Teilnahme am Straßenverkehr

Vor allem bei höheren Dosierungen kann es zum Auftreten von Sedierung und Schläfrigkeit
kommen, wodurch die Verkehrstüchtigkeit beeinträchtigt sein kann.

Wirkung

Vanilloid-Rezeptor-Agonist

Indikation

periphere lokalisierte neuropathische Schmerzen

Dosierung

1 Pflaster 8% = 179mg/Pflaster, 14×20 cm

Auf das schmerzende Hautareal können bis zu 4 Capsaicin-Hochdosis-Pflaster für 30 Minuten an
den Füßen und Händen oder 60 Minuten an anderen Körperteilen aufgetragen werden.

Eine Applikation auf ein defektes Hautareal darf niemals erfolgen.

Eine Applikation am Kopf und im Gesicht wird primär nicht empfohlen!

Vor Applikation und nach Applikation sollte dem Patienten ein Analgetikum zur Schmerzlinderung verabreicht werden.

Cool-Packs Applikation sollten zur Linderung des brennenden Applikationsschmerzes für mehrere
Stunden durchgeführt werden.

Ein Analgetikum sollte dem Patienten für einen Zeitraum von 24 Stunden weiter verordnet werden.

Die Wiederholung der Applikation ist frühestens nach 90 Tagen möglich.

Nebenwirkungen

Erythembildung, Schmerzzunahme, Blutdruckanstieg

Verlaufskontrolle

Inspektionen der Applikationsstelle.
Bei gravierenden lokalen Hautreaktionen Therapiepause einlegen.

Wichtige Kontraindikationen

Unverträglichkeit, instabiler arteriellem Hypertonus

Wirkstoff

Antikonvulsivum mit Wirkung an neuronalen Kaliumkanälen

Indikation

Trigeminusneuralgie, Glossopharyngeus Neuralgie

Dosierung

Startdosis:
100-200mg Retard

Zieldosis:
600-1200mg Retard verteilt auf 2 Einzeldosen

Steigerung:
Langsame und einschleichende Aufdosierung alle 3-5 Tage um 100-200mg Retard über 4 Wochen
bis auf Zieldosis oder bis zum Sistieren der Schmerzen.

Maximaldosis:
1200 mg/d

Beachte

Bei Trigeminusneuralgie eventuell höhere Dosierung notwendig

Nebenwirkungen

Müdigkeit, Schwindel, Übelkeit, Erbrechen, Ataxie, Kopfschmerz, Diplopie, allergische
Hautreaktionen, Leukopenie, Thrombozytopenie, Agranulozytose, Ödeme, Gewichtszunahme, EKG-
Veränderungen, Hyponatriämie

Wichtige Kontraindikationen

Überempfindlichkeit, AV-Block, Knochenmarksdepression, hepatischer Porphyrie,
Überempfindlichkeit gegenüber TCA, in Kombination mit MAO-Hemmern

Wirkstoff

Delta 9 - Tetrahydrocannabinol THC

Wirkung

Zentral muskelrelaxierend, antikachektisch, antiemetisch, analgetisch (chron. Schmerz), anxiolytisch, antiphlogistisch, sedierend

Indikation: Add-on Therapie

Spastizität und spastizitätsbedingte Schmerzen
bei Multipler Sklerose,
Spastizität und spastizitätsbedingte Schmerzen
bei Rückenmarksverletzung,
Übelkeit und Erbrechen bei Chemo-bzw. Krebstherapie,
Kachexie bei Tumorerkrankung, AIDS,
Appetitlosigkeit bei Tumorerkrankung,
chronisch neuropathische Schmerzen

CAVE

Dronabinol - 
Kein Einsatz bei Akutschmerz!
(kann schmerzverstärkend wirken)

Verordnung

Suchtgiftrezept - verschreibungspflichtiges Rezepturarzneimittel /
NRF-Rezepturvorschrift:
NRF 22.8 Ölige Dronabinol Lösung 25mg/ml
NRF 22.7 Dronabinol Kapseln 2,5/5/10mg
NRF 22.16 Ethanolische Dronabinol Lösung 10mg/ml zur Inhalation

Kinetik

Wirkungseintritt: 0,5-1 Stunde
Wirkdauer: 8-12 Stunden

Dosierung

Langsame Aufdosierung bis zum Eintreten der klinischen Wirkung.
Bei unerwünschten Nebenwirkungen Dosis reduzieren.
Zur Dosisfindung ist ölige Dronabinol Lösung empfohlen.
Nach Dosisfindung kann auf Kapseln umgestellt werden.

Therapiebeginn:
Start low, go slow!

Einschleichend über 1-3 Wochen
25mg /ml ölige Dronabinollösung:
3gtt = 2,5mg

Startdosis:
2-3gtt (1,7-2,5mg) abends

Titration:
1-3gtt auf 3 Einzeldosen pro Tag verteilen
Dosierung erfolgt individuell nach Wirkung und Nebenwirkung;

Appetitlosigkeit:
2gtt-2gtt-2gtt

Kachexie:
2gtt-2gtt-2gtt

Zusatztherapie bei Opioiden:
4gtt-4gtt-4gtt

Ggf. Steigern auf:
6-8gtt 3x/ Tag

Übelkeit und Erbrechen (Chemotherapie):
Langsame Dosissteigerung bis 12gtt 3mal pro Tag

Beachte

Langsame Aufdosierung bis zum Eintreten der klinischen Wirkung.
Bei unerwünschten Nebenwirkungen Dosis reduzieren.

CAVE

Kein Einsatz bei Akutschmerz! Nicht wirksam!

Nebenwirkungen

Müdigkeit, Schwäche, Beeinträchtigung der Reaktionsfähigkeit, Beeinträchtigung der Konzentrationsfähigkeit, Benommenheit, Kopfschmerz, Sedierung, Schwindel, gerötete Augen, Tachykardie, Orthostase, Diarrhoe, Panikattacken, paranoide Reaktionen, Angst, Mundtrockenheit

Wichtige Kontraindikationen

Psychose, Bipolare Störung, Schizophrenie, Panik-Attacken, Epilepsie, Überempfindlichkeit gegen
Wirkstoff, endogene Depression, Schwangerschaft und Stillzeit

Wichtige Interaktionen

Trizyklische Antidepressiva, NSAR, Neuroleptika, Schlafmittel, Barbiturate, Alkohol, Anticholinergika,
Bronchodilatatoren, Beruhigungsmittel, Opioide, Cholinesterase-Hemmer, Alkohol

Teilnahme am Straßenverkehr

Cannabinoide können die Reaktionsfähigkeit beeinträchtigen.
In der Einstellungsphase und bei Dosissteigerung darf ein Fahrzeug (einschließlich Fahrrad) erst 12 h nach der letzten Cannabinoide-Einnahme wieder in Betrieb genommen werden.

Wirkstoff

selektiver Serotonin-Noradrenalin Wiederaufnahmehemmer

Indikation

First Line Medikament zur Behandlung neuropathischer Schmerzen [Zulassung:
diabetische Polyneuropathie]

Dosierung

Startdosis:
30 mg morgens

Steigerung: nach 7-14 Tagen auf die Zieldosis von
60 mg (bis 120 mg) als

Bei älteren Patienten können auch schon 30 mg effektiv wirksam sein

Maximaldosis:
120 mg

TIPP

Vor der Behandlung sollte bei allen Patienten ein EKG abgeleitet werden.
Vor und während der Therapie sollten regelmäßige Laborkontrollen der Leber- und Nierenwerte und des Blutbildes durchgeführt werden.

Bei Rauchern

Dosisanpassung:
Der für die alltägliche Behandlungssituation bei Weitem wichtigste Induktor von CYP1A2 ist das
Rauchen.

Duloxetin wird durch die Enzyme CYP1A2 und CYP2D6 metabolisiert, wobei CYP1A2 das
bevorzugte Enzym ist.

Bei der Therapie mit Duloxetin scheint als Erhaltungsdosis bei vielen Nichtrauchern die Gabe
von 60 mg einmal täglich auszureichen, bei Rauchern werden in der Regel 120 mg pro Tag
benötigt.

Somit ist bei Rauchern eine Dosisanpassung angezeigt, möglichst mit Kontrolle der Wirkspiegel von Duloxetin im Blut, um das Risiko der Unterdosierung mit Duloxetin zu reduzieren.

Die Duloxetin-Spiegel sollten zwischen 60 und 120 ng/ml liegen.

Wichtige Nebenwirkungen

Übelkeit, Erbrechen (in den ersten Behandlungswochen Antiemetikum mitverordnen)
Blutdrucksteigerungen (regelmäßige RR Kontrolle empfohlen)
Diabetes Verschlechterung (regelmäßige Blutzucker Kontrolle empfohlen)
vermehrtes Schwitzen, Fatigue, Schwindel, Mundtrockenheit, Verstopfung, reduzierter
Appetit, Schlaflosigkeit, Durchfall, Bewusstseinsstörungen, Zittern, erhöhter Augeninnendrucks.

Verlaufskontrolle

EKG Kontrolle VOR Behandlungsbeginn - regelmäßige Laborkontrollen (Blutbildes, Leber- und Nierenwerte)

Wichtige Kontraindikationen

Leber- und Niereninsuffizienz, unkontrollierte Hypertonie

Wichtige Interaktionen - keine Kombination mit serotonerg wirksamen Substanzen, MAO Hemmern und Johanniskraut.
Wirkspiegelerhöhung durch CYP1A2-Inhibitoren (z.B. Ciprofloxacin) Verdoppelung der Metoprolol- Spiegel durch Duloxetin.

Duloxetin bei Patienten mit Nikotinabusus wird nicht empfohlen

Duloxetin gilt als First-Line-Therapie der diabetischen Polyneuropathie.

Wirkstoff

M-Opioidrezeptor-Agonist
8 Matrix / Depotpflaster:
12ug/h
25ug/h
50ug/h
75ug/h
1004g/h

CAVE

Depotpflaster dürfen NICHT zerschnitten werden.

Maximale Tagesdosis

Keine

Bei Dosierung von >200ug/h Opioid Wechsel in Erwägung ziehen

Kinetik

Die Anflutzeit der schmerzlindernden Wirkung setzt verzögert nach ca. 12 Stunden ein.
Die Wirkdauer beträgt ca. 72 Stunden.
Die Abflutungszeit beträgt nach Entfernung eines Opioid Pflasters ca. 24 Stunden (mittlere Halbwertszeit 20-27 h).

Niereninsuffizienz

GFR < 15 ml/min Dosis halbieren

Leberinsuffizienz

Leberinsuffizienz senkt den Fentanyl-Bedarf und begünstigt eine Intoxikation.

Geriatrischer Patient

Halbwertszeit von Fentanyl verlängert.
Durch Akkumulationsgefahr ist Vorsicht geboten.

Kombination

Fentanylhaltige Pflaster in Kombination mit serotonerg wirkenden Arzneimitteln kann ein Serotonin-Syndrom auslösen.

Nebenwirkungen

Übelkeit, Erbrechen, Obstipation, Schwindel, Sedierung, Atemdepression, lokale Hautirritation

Abbau

Abbau in der Leber über CYP3A4 zu inaktiven und nicht-toxischen Norfentanyl.
CYP3A4-Induktoren erhöhen den Fentanyl-Bedarf.
CYP3A4 Inhibitoren senken den Fentanyl-Bedarf und begünstigen eine Intoxikation.

Allgemeine Information

Fentanyl TTS sollte somit nicht zur Therapie von akuten Schmerzen verwendet werden, weil die therapeutische Wirkung erst verzögert einsetzt.

Wirkstoff

Antikonvulsivum mit Wirkung auf neuronale Kalziumkanäle

Indikation

First-Line Medikament zur Behandlung neuropathischer Schmerzen

Dosierung

Startdosis:
3 x 100 mg oder 1 x 300 mg

Steigerung:
jeden dritten Tag um 3 x 100mg oder 1 x 300mg
bis auf 1200-2400 mg in 3 Einzeldosen

Maximaldosis:
3600 mg

Organinsuffizienz

Dosisanpassung an Nierenfunktion notwendig

Wichtige Nebenwirkungen

Bei Therapiebeginn anfängliche Müdigkeit und Schwindel sowie Knöchelödeme, Gewichtszunahme und Myalgien (bei einigen Patienten)

Wichtige Kontraindikationen

Unverträglichkeit

Wirkstoff

M-Opioidrezeptor Agonist

Wirkdauer

Kapsel nicht retardiert: 4-5 Stunden
Retard Tablette: 8-12 Stunden

Tipp für die Praxis

Umstellung orales Morphin auf Hydromorphon 5:1

Niereninsuffizienz

Dosisanpassung in der Regel nicht erforderlich.
Das Akkumulationsrisiko gering.

Leberinsuffizienz

Dosisanpassung in der Regel nicht erforderlich.
Das Akkumulationsrisiko gering.

Abbau

Hydromorphonabbau zu einem inaktiven Metaboliten (Hydromorphon 3-Glucuronid)

Metabolisierung erfolgt Cytochrom-unabhängig, geringe Plasmaeiweißbindung von ca.8%: Keine
Arzneimittelinteraktionen.

Nebenwirkungen

Übelkeit, Erbrechen, Obstipation, Schwindel, Sedierung, Atemdepression, Pruritus, Harnverhalt

Indikation

periphere lokalisierte neuropathische Schmerzen
(Zulassung: postherpetische Neuralgie) - bei gut lokalisierten neuropathischen Schmerzen
mit Allodynie als adjuvante Therapie.

Vorteil

Wirkt auf überaktive Nervenfasern, geringe systemische Resorption, keine zentralnervösen Nebenwirkungen, gute additive Therapieoption, insbesondere bei älteren Menschen

Dosierung

Startdosis:
1 bis max. 3 Stück 5%-iges Lidocainpflaster
(700 mg/Pflaster,10x13 cm)
Applikation im Schmerzareal für 12 Stunden applizieren, danach 12-stündiges applikationsfreies Intervall. Zuschnitt des Pflasters möglich, um kleinere Flächen zu behandeln.

Maximaldosis:
3 Pflaster pro Tag.
Die Applikation darf nur auf abgeheilter Haut erfolgen!

Nebenwirkungen

lokale Hautreaktionen, Blasenbildung möglich

Verlaufskontrolle

Inspektionen der Applikationsstelle.
Bei schweren lokalen Hautreaktionen Therapiepause erwägen.

Wichtige Kontraindikationen

Allergie auf Lokalanästhetika vom Amid-Typ, Unverträglichkeit

Wirkmechanismus

Lidocain unterbindet über eine Blockade der spannungsabhängigen Natriumkanäle die
Entstehung von ektopen Aktionspotenzialen. Bei längerer Anwendung wird eine Reduktion der
epidermalen Nervenfaserdichte beschrieben.

Wirkstoff

Zentral wirksames Nichtopioid-Analgetikum

Indikationen

Nozizeptiver somatischer Schmerz, nozizeptiver viszeraler Schmerz; Tumorschmerz

Anwendung

Erwachsener

i.V., oral

Dosierung:
3-4 x 1g

Dosierungsintervall:
6h

geriatrischer Patient

Metamizol ist die First-Line Therapie beim geriatrischen Patienten für milden bis moderaten
Schmerz aufgrund eines geringen Interaktions- und Nebenwirkungspotentials.

Kinder

Zulassung ab 4.Lebensmonat / ab 5kg KG
oral

Dosierung:
10-15mg/kg KG

Dosierungsintervall:
6-8h

THD:
50-80mg/kg KG

Metamizol i.v. als Kurzinfusion

Dosierung:
10-15mg/kg KG

Dosierungsintervall:
6-8h

THD:
50-80mg/kg KG

Allgemeine Information

analgetisch, antiphlogistisch, antipyretisch, spasmolytisch

Metamizol ist eine sog. „Prodrug" (orale Bioverfügbarkeit 85%) und wird erst durch Metabolisierung (CYP2B6 und CYP3A4) wirksam.

Kontraindikationen

Hepatische Porphyrie, Glucose-6-phosphatdehydrogenase-Mangel

CAVE

Histaminintoleranz

Nebenwirkungen

Überempfindlichkeitsreaktionen, Hypotonie, Agranulozytose

Nierenfunktion

Metamizol ist anwendbar bei Niereninsuffizienz (keine Nephrotoxizität, nur geringe renale
Elimination).

Bei längerfristiger Gabe sollte die Tageshöchstdosis auf 2-3 g (je nach Schwere der Niereninsuffizienz) reduziert werden, da aktive Metaboliten partiell real ausgeschieden werden.

Symptome einer Agranulozytose

Grippesymptome,
Halsschmerzen,
Fieber,
Schüttelfrost,
Schluckbeschwerden,
entzündliche Schleimhautveränderungen,
Lymphknoten nicht oder kaum geschwollen,
Sepsis

Wechselwirkungen mit anderen Pharmaka

Metamizol kann die thrombozytenaggregierende Wirkung von ASS blockieren
- ASS immer 60 Min. vor Metamizol verabreichen.

Cimetidin kann den Metamizol-Spiegel um bis zu 70% erhöhen
Metamizol erniedrigt den Spiegel von Cyclosporin

Praxistipp

ASS immer 60 Min. vor Metamizol verabreichen.
Kombination Metamizol mit NSAR potenziert die analgetische Wirkung und führt zu einer Opioid-Einsparung von 30-50%.

Wirkstoff

vollsynthetisch hergestelltes Opioid, reiner Agonist am u-Opioid-Rezeptor und am S-Opioid-Rezeptor, antagonistische Wirkung am NMDA-Rezeptor

Hinweis

Methadon ist wegen der langsamen Elimination ein schlecht steuerbares Opioid-Analgetikum.
Die Wirkung tritt rasch ein und beträgt 6-12 Stunden.
Die Therapie mit Methadon ist speziell erfahrenen Ärzten vorbehalten und erfordert zu Beginn ein engmaschiges Monitoring des Patienten.

Wirkstoff

selektiver Serotonin-Noradrenalin Wiederaufnahmehemmer

Indikation

First-Line Medikament zur Behandlung neuropathischer Schmerzen.
[Zulassung: Fibromyalgie / CWP]

Hinweis

Es gibt derzeit keine Evidenz für eine gegenüber Placebo signifikante Wirkung des SSNRI
Milnacipran bei neuropathischen Schmerzen.
In einem Cochrane Review wurde eine einzige Studie identifiziert, bei der Milnacipran 100 bis 200 mg pro Tag mit Placebo über 6 Wochen bei Patienten mit chronischen Rückenschmerzen mit Ausstrahlung ins Bein oder ins Gesäß verglichen wurde (Derry, 2015).
Milnacipran ist nur für die Therapie der Major Depression zugelassen.

Der Arzneistoff Mirtazapin gehört zur Wirkstoffgruppe der tetrazyklischen Antidepressiva, wird teilweise aber auch den spezifisch noradrenergen serotonergen Antidepressiva (NaSSA) zugeordnet. Mirtazapin ist indiziert zur Behandlung von depressiven Episoden und wird off-label häufig auch zur Behandlung von Schlafstörungen eingesetzt.

Anwendung

Mirtazapin besitzt folgende Anwendungsgebiete:

  • Behandlung depressiver Erkrankungen (Episoden einer Major Depression)

Innerhalb eines off-label use wird Mirtazapin außerdem auch angewendet bei:

Wirkmechanismus

Mirtazapin wirkt zentral als alpha-2-Antagonist und verstärkt die noradrenerge und serotonerge Neurotransmission. Die Verstärkung der serotonergen Neurotransmission wird spezifisch durch 5-HT1-Rezeptoren vermittelt, da 5-HT2- und 5-HT3-Rezeptoren durch Mirtazapin blockiert werden.

Vermutlich tragen beide Enantiomere von Mirtazapin zur antidepressiven Wirkung bei:

  • das R(-)-Enantiomer durch Blockade der 5-HT3-Rezeptoren,
  • das S(+)-Enantiomer durch Blockade der alpha-2- und 5-HT2-Rezeptoren

Die Histamin-H1-antagonistische Wirkung von Mirtazapin steht im Zusammenhang mit seinen sedierenden Eigenschaften. Es besitzt praktisch keine anticholinerge Wirkung und hat in therapeutischen Dosen nahezu keinen Einfluss auf das kardiovaskuläre System.

Nebenwirkungen

Depressive Patienten zeigen eine Reihe krankheitsbedingter Symptome. Es ist daher zum Teil schwer zuzuordnen, welche Symptome krankheitsbedingt sind und welche aus der Behandlung resultieren.

Die am häufigsten berichteten Nebenwirkungen, die in klinischen Studie bei mehr als 5 Prozent der Patienten auftraten sind:

  • Schläfrigkeit
  • Sedierung
  • trockener Mund
  • Gewichtszunahme
  • verstärkter Appetit
  • Schwindel
  • Erschöpfung

Kontraindikationen

Mirtazapin darf nich angewendet werden bei:

  • Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff
  • einer Therapie mit Hemmern der Monoaminoxidase (MAO)

Absetzsymptome

  • Obwohl Mirtazapin nicht zu einer Abhängigkeit führt, haben Erfahrungen nach der Markteinführung gezeigt, dass plötzliches Absetzen nach längerer Behandlung manchmal zu Absetzsymptomen führen kann. Die meisten Absetzsymptome sind leicht und selbstlimitierend.

Wirkstoff

M- Opioidrezeptor Agonist

Indikation

nozizeptiver Schmerz

Wirkdauer

Unretardierte Tablette:
4h

Retardtablette:
8-12h

Dosierung

Dosiseinstellung bei geriatrischen Patienten vorsichtig vornehmen, da der Patient empfindlich
reagiert. Bei geriatrischen Patienten ist beispielsweise Hydromorphon oder Buprenorphin
besser zur Schmerztherapie geeignet.

Niereninsuffizienz

GFR < 30 ml/min Dosisreduktion

CAVE

Bei einer Niereninsuffizienz kann es zur Akkumulation von einem aktiven
Metaboliten (Morphin 6-Glucuronid), mit der möglichen Gefahr einer Überdosierung kommen.

Nebenwirkungen

Übelkeit, Erbrechen, Obstipation, Schwindel, Sedierung, Atemdepression, Pruritus, Harnverhalt

Indikation

Wirkung

NSAR haben drei wichtige Wirkkomponenten, die sie durch eine verminderte Synthese von Entzündungsmediatoren erzielen:

Antiphlogistische Wirkung:
Hemmung des Entzündungsprozesses
Antipyretische Wirkung:
fiebersenkender Effekt

Analgetische Wirkung:
Schmerzhemmung

Dosierung

Es gilt der Leitsatz, die geringste effektive Dosis für die kürzeste mögliche Zeit zu verordnen.

Beispiele der Verabreichung

i.V.:
Diclofenac 75 mg bis zu 2x in 24 Stunden
Ketoprofen 100 mg bis zu 2x in 24 Stunden
Kombination Diclofenac 75 mg plus Orphenadrin
30 mg
max. 2x in 24 Stunden (langsame i.V. Verabreichung!)

p.O.:
Diclofenac 50 mg bis zu 3x in 24 Stunden
Naproxen 500 mg bis zu 2x in 24 Stunden

Vorteile der intravenösen Gabe in der Akutphase:
1. Kürzere Anschlagzeit
2. Bessere Steuerbarkeit
3. Geringere Beschwerden im Gastrointestinaltrakt

Kombinationspräparat

Diclofenac und Orphenadrin
1. krampflösend, schmerzlindernd, entzündungshemmend
2. Muskelrelaxierung (z.B. bei Gelenks- und Wirbelsäulenproblemen)
3. Rascher Wirkeintritt, gute Steuerbarkeit infolge kurzer Halbwertszeit
4. Keine sedierende Wirkung
5. Gute Kombinierbarkeit mit Opioiden
6. Antihistaminische Wirkung

CAVE

mögliche anticholinerge Wirkung bei Patienten älter als 65 Jahre

Organinsuffizienz

Niereninsuffizienz (Clearence < 30 ml/min):
NSAR kontraindiziert

Schwere Leberfunktionsstörung:
NSAR kontraindiziert

TIPP
- Kriterien für die Verordnung eines Protonenpumpen-Hemmers:
Besonders hoch ist das Risiko für obere gastrointestinale Komplikationen bei NSAR-Einnahme
+ Ulkus-Anamnese mit Komplikationen
+ SSRI-Einnahme
+ Antikoagulantien-Einnahme
+ Kortikosteroid-Einnahme
+ einer Anwendungsdauer mehr als zwei Wochen und hohen Dosierungen
+ Alter über 65 Jahren
-Präparate mit kurzer Plasmahalowertszeit werden rascher metabolisiert und eliminiert, was wiederum das Risiko unerwünschter Nebenwirkungen verringert.
Auf Retard-Präparate sollte daher verzichtet werden.
Es gilt der Leitsatz, die geringste effektive Dosis für die kürzeste mögliche Zeit zu verordnen.

Heterogenen Ossifikationen (HO)

NSAR und COX-2-Hemmer können das Auftreten von heterogenen Ossifikationen (HO) signifikant vermindern.
Es war kein signifikanter Unterschied in der Inzidenz von HO nach selektiver oder nichtselektiver NSAR-Gabe nach totaler Hüftarthroplastik zu beobachten.

Um Komplikationen zu vermeiden ist Vorsicht geboten bei 
Patienten mit kardiovaskulären, renalen, hepatischen Erkrankungen und gastrointestinalen Komorbiditäten, sowie bei exigierten und geriatrischen Patienten.

Begleitmedikation: Antihypertensiva, Diuretika

Begleitmedikation: ASS, Antikoagulantien, SSRI, Kortikosteroide

Begleitmedikation: Antikonvulsiva, Antidepressiva, Opioide

Wichtige Kontraindikationen

NSAR - absolute Kontraindikationen:
Schwere Niereninsuffizienz (GFR unter 30 ml/min)
Gastrointestinale Erkrankungen
(z.B. Gastritis, Magen- und Darmulzera)
Manifeste Herzinsuffizienz
Positive Blutungsanamnese

NSAR - relative Kontraindikationen:
Asthma bronchiale
Rezidivierende Magen-Darm-Beschwerden
Ausgewählte Wechselwirkungen:
NSAR in Kombination mit Antikoagulantien und Kortikosteroiden steigern das Blutungsrisiko
- zusätzlich SSRI potenzieren das Blutungsrisiko
• ACE-Hemmern erhöhen das Risiko eines Nierenversagens
•NSAR, Antidepressiva, Antikonvulsiva, Antipsychotika und Opioide können Elektrolytstörungen wie Hyponatriämie verursachen, die somit zu Intensivstations-pflichtigen Nebenwirkungen führen.

Wichtiger Hinweis

Bei NSAR und COX-2-Hemmern ist aufgrund der gastrointestinalen, kardiovaskulären und realen Nebenwirkungen besondere Vorsicht geboten.
In der Akutschmerztherapie ist die i.v.-Gabe von NSAR aufgrund des raschen Wirkeintrittes nach etwa zehn Minuten von Bedeutung.
Verschiedene NSAR sollen nicht gemeinsam verordnet werden.

Wirkstoff

Orphenadrin

Indikation

Behandlung von akuten muskuloskelettalen Schmerzen,
krampflösende, schmerzstillende, entzündungshemmende Wirkung bei Kombinationspräparat

Dosierung

i.v.:
Die Kombination von Diclofenac und Orphenadrin i.v. hat unter Berücksichtigung von Nebenwirkungen und Anwendungsbeschränkungen aufgrund ihrer krampflösenden, schmerzstillenden und entzündungshemmenden Wirkung sowie einer darüber hinaus bestehenden synergistischen Wirksamkeit einen Stellenwert in der Behandlung von akuten muskuloskelettalen Schmerzen.

p.O.:
synergistischen Wirksamkeit gilt auch für die per OS-Anwendung der Kombination von Paracetamol
und Orphenadrin.

Kombinationspräparat

Diclofenac und Orphenadrin

  1. krampflösend, schmerzlindernd, entzündungshemmend
2. Muskelrelaxierung (z.B. bei Gelenks- und Wirbelsäulenproblemen)
3. Rascher Wirkeintritt, gute Steuerbarkeit infolge kurzer Halbwertszeit
4. Keine sedierende Wirkung
5. Gute Kombinierbarkeit mit Opioiden
6. Antihistaminische Wirkung

CAVE

mögliche anticholinerge Wirkung bei Patienten älter als 65 Jahre

TIPP

Orphenadrin entfaltet seine Wirksamkeit auf Hirnstammebene.
Es kommt zur Entspannung des pathologisch erhöhten Muskeltonus.
Der normale Muskeltonus und die normale Beweglichkeit werden nicht beeinflusst.
Die durch Muskelverspannung hervorgerufenen Schmerzen und die nachfolgende reflektorische
Minderdurchblutung des Muskelgewebes werden durch Orphenadrin schnell beseitigt.
Neben der skelettmuskelrelaxierenden Wirkung besitzt Orphenadrin geringe antihistaminische und
lokalanästhetische sowie parasympathikolytische (anticholinerge) Eigenschaften, weshalb diese
Substanz bei älteren Patienten zu schwerwiegenden anticholinergen Nebenwirkungen führen kann.

Wirkstoff

M- und K- Opioidrezeptor Agonist

Indikation

vorteilhafte Analgesie bei nozizeptivem somatischen, viszeralen als auch neuropathischem Schmerz

Wirkdauer

Retard Tablette:
8-12h

Kapseltablette nicht retardiert:
4h

Retardtablette:
Oxycodon ist als Retardtablette zu 5, 10, 20, 40
80mg erhältlich

TIPP für die Praxis

Umstellung orales Morphin auf Oxycodon 2:1

Beachte

Fixkombination Oxycodon plus Naloxon:
geringere Obstipationsrate

THD: 160mg Oxycodon / 80mg Naloxon

Niereninsuffizienz

Vorsichtige Dosierung
50%ige Reduktion der Oxycodondosierung

Leberinsuffizienz

Vorsichtige Dosierung
50%ige Reduktion der Oxycodondosierung

Abbau

Abbau durch CYP3A4 zu inaktivem Noroxycodon sowie durch CYP2D6 zum aktiven Oxymorphon.
metabolisiert.

Nebenwirkungen

Übelkeit, Erbrechen, Obstipation, Schwindel, Sedierung, Atemdepression, Pruritus, Harnverhalt

Wirkstoff

Zentral wirksames Nichtopioid-Analgetikum

Indikation

Nozizeptiver Schmerz

Anwendung

Erwachsener:
i.v., oral, Supp.

Dosierung Erwachsener:
3-4 x 1g

geriatrischer Patient:
3-4 × 0,5g

Dosierungsintervall:
6h

Kinder:
FG 28-29 SSW:
10 mg/kg i.v.; alle 12 h

THD:
20 mg/kg/d

FG 30-31 SSW:
10 mg/kg i.v.; alle 8-12 h

THD:
25-30 mg/kg/d

FG 32-44 SSW
oral:
15mg/kg alle 8h

i.v.:
10 mg/kg alle 6h
(Ladedosis 0-20mg/kg)

THD
i.v.: 40 mg/kg/d
oral: 45 mg/kg/d

45SSW:
oral: 15mg/kg alle 8h
i.V.: 15 mg/kg alle 6h
(Ladedosis 0-20mg/kg)

THD:
i.v.: 60 mg/kg/d
oral: 90 mg/kg/d für 2-3d

6LM-12LM:
oral/rektal:
15-20mg/kg alle 8h

i.v.:
15 mg/kg alle 6h
(Ladedosis 0-20mg/kg)

THD:
i.v.: 60 mg/kg/d
oral: 90 mg/kg/d für 2-3d

Schwangerschaft

Paracetamol Mittel der ersten Wahl bei leichten bis mittelgradigen Schmerzen während der
gesamten Schwangerschaft angesehen.
Als harmlose Substanz, die zu unkritischer Anwendung verleitet, darf es jedoch keinesfalls weiter betrachtet werden.
Aus der aktuellen Datenlage ergibt sich kein Hinweis auf ein erhöhtes Fehlbildungsrisiko.

Geriatrischer Patient

Dosisanpassung von Paracetamol beim alten Menschen beachten!

Wirkung

Antipyretikum, Analgetikum bei geringen bis mittelstarken Schmerzen, zentraler Prostaglandin-Synthesehemmer

i.v. Gabe: über ca. 15 Minuten
orale Gabe: Bioverfügbarkeit 63-89%
rektale Gabe: variabel 24-98%

Vorteil von Paracetamol ist die fehlende Hemmung der Thrombozytenaggregation.

Metabolisierung

zu 80-95% hepatisch
Überdosierung hepatotoxisch, die potenziell letal sein kann.
Antidot = N-Acetylcystein (NAC)

Nebenwirkung

Unwohlsein, Blutdruckabfall, Erythem, Pruritus, Tachykardie, Leukopenie, Thrombozytopenie,
Neutropenie,
bekanntes cardiovaskuläres (1g Paracetamol hemmt COX-2 zu ca. 83%!), renales und gastrointestinales Nebenwirkungspotential.

Gegenanzeige

Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder Bestandteile, Leberinsuffizienz, schwerste Niereninsuffizienz (Kreatininclearance <10 ml/min)
Glukose-6-phosphatdehydrogenase-Mangel (kann zu hämolytischer Anämie führen)
Morbus Meulengracht

Wirkstoff

Antikonvulsivum mit Wirkung auf neuronale Kalziumkanäle

Indikation

First Line Medikament zur Behandlung neuropathischer Schmerzen

Dosierung

Startdosis:
1×25-50-75 bis 2×25-50-75 mg

Steigerung:
Die Dosissteigerung um 50-75 mg alle 3-4 Tage, bei jüngeren Patienten kann die Dosissteigerung im Einzelfall rascher erfolgen.

Maximaldosis:
600mg, verteilt auf 2 Einzeldosen

Nierenfunktionsstörungen

GFR<30ml/min:
25 - 150 mg (aufgeteilt auf 2 Tagesdosen)

Leberinsuffizienz

keine Dosisanpassung erforderlich

Wichtige Nebenwirkungen

Müdigkeit, Schwindel, Gewichtszunahme, Sehstörungen, periphere Ödeme (ärztliche Überprüfung!)

Wichtige Kontraindikationen

Unverträglichkeit

Wichtige Interaktionen

Es sind keine Medikamenteninteraktionen bekannt.

Wirkung

Wirkung auf Calciumkanäle auf nozizeptiven Neuronen und reduziert dadurch die Freisetzung
von erregenden Überträgern aus der Synapse.
Ebenso schlafverbessernde und anxiolytische Wirkung.

Indikationen

Für Patienten mit einem hohen Risiko für obere gastrointestinale Komplikationen bei NSAR-Einnahme:
+ Ulkus-Anamnese mit oder ohne Komplikationen
+ positive Helicobacter pylori Anamnese
+ Alter über 65 Jahren
+ SSRI-Einnahme
+ Antikoagulantien-Einnahme
+ niedrig dosiertes ASS
+ Thrombozytenaggregationshemmer
+ Kortikosteroid-Einnahme
+ einer Anwendungsdauer >2 Wochen
+ hohe Dosis

Allgemeine Information

PPIs schützen nur die Mukosa im gastroduodenalen Bereich.
Keinen Schutz im Dünndarm oder Dickdarm.
Wenn NSAR abgesetzt wird, auch PPI absetzten.

Wirkstoff

M-Opioidrezeptor Agonist und selektiver Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer

Indikation

nozizeptiver, neuropathischer Schmerz

Dosierung

Zweimal täglich eine Einzeldosis beginnend mit 50mg
Steigerung alle drei Tage zweimal täglich um 50mg
maximale Gesamt-Tagesdosis: 500mg

Organinsuffizienz

Patienten mit schwerer Leberfunktionsstörung und schwerer Nierenfunktionsstörung sollten
diese Tabletten nicht einnehmen.

Nebenwirkungen

Übelkeit, Erbrechen, Schwindel, Schläfrigkeit, Kopfschmerz, Obstipation

Wichtige Interaktionen

in Kombination mit MAO-Hemmern, zentral dämpfenden Arzneimitteln.
Die gleichzeitige Verabreichung serotonerger Arzneimittel kann selten ein Serotoninsyndrom
verursachen.

Wirkstoff

Tizanidin

Indikation

Peripher bedingte schmerzhafte Muskelverspannungen: bei statischen und funktionellen Wirbelsäulenbeschwerden (Zervikal-, Thorakal- und Lumbalsyndrome), nach Operationen, z. B. wegen Bandscheibenvorfall, (Diskushernie) oder degenerativer Hüftgelenkerkrankungen (Coxarthrose), neurogene Muskelspasmen und Spastizität als Folge von Multipler Sklerose,
Schädigungen des Rückenmarks durch degenerative, entzündliche oder traumatische Prozesse,
Schädigungen des Gehirns durch Gefäßprozesse, Hirntraumen

Dosierung

Anfangsdosis von 2mg, maximal in halbwöchentlichen Schritten um jeweils 2 mg erhöhen.

Optimaler therapeutische Effekt:
Tagesdosis zwischen 12mg und 24mg, in 3 oder 4 gleich großen Dosen eingenommen.
Einzeldosen sollten 12mg nicht überschreiten

CAVE

Kontrollierte Anwendung (geringste effektive Dosis für die kürzeste notwendige Zeit)

Wirkstärke der Tabletten:
2, 4 und 6mg

Nebenwirkungen

Benommenheit, Müdigkeit, Schwindel, Bradykardie, Tachykardie, Blutdruckabfall, Rebound-Hypertonie, Mundtrockenheit, Übelkeit, gastrointestinale Störungen

Wichtige Kontraindikationen

Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff, Patienten mit stark eingeschränkter Leberfunktion, gleichzeitige Anwendung von starken CYP1A2-Hemmern, wie z.B. Fluvoxamin oder Ciprofloxacin

Teilnahme am Straßenverkehr

Tizanidin hat geringen oder mäßigen Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen. Patienten, bei denen Benommenheit oder Schwindel auftreten, sollten darauf hingewiesen werden, keine Tätigkeiten auszuführen, die ein hohes Maß an Aufmerksamkeit erfordern.

Wirkstoff

Tramadol ist ein niedrigpotenter M-Opioidrezeptor Agonist und hemmt die neuronale Aufnahme von
Serotonin und Noradrenalin.

Indikation

nozizeptiver, neuropathischer Schmerz (antidepressive Wirksamkeit)

Galenische Formen:
Tropfen:
20gtt = 50mg

Dosierungsbeispiel:
4× 20-40gtt

Tablette:
1 Tablette = 50mg

Retardtablette:
Beachten Sie unterschiedliche Präparate mit Wirkdauer von 12-24h!
Tramadol ist als Retardtablette zu 50,150, 200, 300, 400mg erhältlich

Maximale Tagesdosis:
THD: 400mg

Wirkdauer

Unretardiertes Präparat:
4-6 Stunden

Retardiertes Präparat:
8-12-24 Stunden

Niereninsuffizienz

Tramadol wird zu 90% renal eliminiert.

Bei schwerer Niereninsuffizienz:
GFR15-30ml/min
maximal 100mg alle 12 Stunden

GFR < 15 ml/min
maximal 50mg alle 12 Stunden

Leberinsuffizienz

Tageshöchstdosis von 150mg nicht überschreiten

Nebenwirkungen

Übelkeit, Erbrechen, Müdigkeit, Schwindel, Obstipation
Nebenwirkungen wie zum Beispiel Übelkeit und Erbrechen verschwinden meist nach wenigen Tagen, wenn das Medikament regelmäßig weitergenommen wird.
Es wird empfohlen Tramadol in der Einstellungsphase (5-7 Tage) mit einem Antiemetikum zu kombinieren.

Kontraindikation

Epilepsie

Wirkstoff

selektiver Serotonin-Noradrenalin Wiederaufnahmehemmer

Indikation

First Line Medikament zur Behandlung neuropathischer Schmerzen

Dosierung

Startdosis:
37,5 mg (bis 75 mg) morgens

Steigerung:
nach 7-14 Tagen auf die Zieldosis von 75 mg-150 mg-225 mg

Maximaldosis:
150 mg (225 mg)

Nierenfunktionsstörungen

GFR < 30ml/min:
Dosisreduktion um 50% erforderlich

Leberinsuffizienz mittelgradig:
Dosisreduktion um 50 % erforderlich

Bei schweren Leberfunktionsstörungen ist die Dosis noch weiter zu reduzieren.

Wichtige Nebenwirkungen

Übelkeit, Erbrechen, Schwitzen, Harnverhalten, sexuelle Dysfunktion, hypertensive Krise,
Tachykardie

Verlaufskontrolle

EKG Kontrolle VOR Behandlungsbeginn
regelmäßige Laborkontrollen (Blutbild, Leber- und Nierenwerte, Natrium)

Wichtige Kontraindikationen

unbehandeltes Glaukom, unkontrollierte Hypertonie

Wichtiger Hinweis

In einer Dosierung unter 150 mg pro Tag wirkt Venlafaxin vorrangig als SSRI (Selektiver Serotonin
Wiederaufnahmehemmer), daher keine ausreichende antineuropathische Wirksamkeit.

Opioid-induzierte Übelkeit und Erbrechen

Therapie Stufenschema

1. Stufe 2. Stufe [plus Stufe1] 3. Stufe [plus Stufe1]
Metoclopramid:
3 x 10 (3 x30 Tropfen) 20 min vor Opioidgabe
[Kontraindikation: Mb.Parkinson]
oder
Haloperidol:
3 x 0,5 mg (3 x 5 Tropfen) 20 min vor Opioidgabe
[Kontraindikation: Mb.Parkinson]
Dimenhydrinat:
3 x 100 - 200 mg (kann auch präventiv eingesetzt
werden)
Ondanstron:
3 x 4 -8mg
oder
Dexamthason:
1-2 x 4 - 8mg

 

Dosierung Antidepressiva und Antikonvulsiva (bei neuropathischen Schmerzen)

 

Substanz Dosierung Dosierungs-
intervall
Amitriptylin Startdosis: 10 - 25mg 0-0-1
  Zieldosis: < 75mg 0-0-2
Duloxetin Startdosis: 30mg 1-0-0
  Zieldosis: 60 - 120mg 1(2)-0-0
Venlafaxin Startdosis: 37,5 - 75mg 1-0-0
  Zieldosis: 150mg 1-1-0
Milnacipram Startdosis: 25mg 1-0-0
  Zieldosis: 100mg 1-1-0
Trazodon Startdosis: 100mg 0-0-1
  Zieldosis: 400mg 1-1-1
Gabapentin Startdosis: 300mg 0-0-1
  Zieldosis: 1.800 - 3.600mg 1-1-1
Pregabalin Startdosis: 25 - 75mg 0-0-1
  Zieldosis: 600mg 1-0-1
Carbamazepin Startdosis: 200mg 0-0-1
  Zieldosis: 1.200mg 1-0-1

 


WHO Stufenschema

Medikamente gegen leichte Schmerzen

Traditionelle nichtsteroidale Antirheumatika
Selektive COX-2-Hemmer (Coxibe)
Paracetamol
Metamizol

Medikamente gegen mittelstarke Schmerzen

Schwache Opioide
Tramadol

Medikamente gegen starke Schmerzen

Hydromorphon
Morphin
Buprenorphin
Fentanyl
Oxycodon
Piritramid
Methadon

Invasive Therapieverfahren

Neurolysen
(z.B. Coeliacusneurolyse)


Arzneimittelsicherheit

Ein Service des Gelbe Liste Pharmindex (externe Links)