Erstes Präsenztreffen der SHG in Köln nach zwei Jahren Corona

Konferenz
(c) pixabay

Es fühlt sich an wie im Dezember 2013, als ich mein erstes eigenes Selbsthilfegruppen-Treffen in der Selbsthilfekontaktstelle Köln eröffnet habe. Tatsächlich ist es aber Mai 2022 und aufgrund von Corona gab es am vergangenen Freitag das erste Präsenztreffen seit zwei Jahren. 

Neuer/alter Standort in der Kontaktstelle

Während der Pandemie hatte sich das evangelische Krankenhaus Weyertal dazu entschieden, seine Selbsthilfegruppen aus dem Krankenhaus in das Schwesternheim zu verlegen. Leider hat man dabei nicht daran gedacht, dass es gerade in unserer Selbsthilfegruppe sehr viele gehbehinderte Menschen oder Menschen im Rollstuhl gibt. Somit mussten wir uns einen neuen Veranstaltungsort suchen. Da wir in der Vergangenheit oftmals Absagen von Betroffenen erhielten, weil wir nur schwer zu erreichen waren, war es uns wichtig für eine bessere Erreichbarkeit zu sorgen. Voraussichtlich ab Herbst 2022 werden wir auch wieder einen Gruppenraum in der Nähe des Kölner Hauptbahnhofs beziehen können. Bis dahin stellt uns die Kontaktstelle freundlicherweise den Konferenzraum zur Verfügung. Dieser ist in direkter Neumarkt-Nähe und vom Hauptbahnhof direkt per U-Bahn nach zwei Stationen erreichbar.

Unter bekannten Auflagen wie Maskenpflicht im Hause sowie Abstand konnten wir pünktlich mit unserem Treffen starten. Nach der obligatorischen Vorstellungsrunde haben wir erst einmal über Aktuelles und Organisatorisches gesprochen. Dazu gehörte unter anderem, das Ende des Vereins, die Neuaufstellung der Gruppe, die Loslösung vom Bundesverband beziehungsweise Netzwerk, und die Ziele der Gruppe für das laufende Jahr. 

CRPS Notfallausweis wird weiterhin herausgegeben

Die Gruppe wird weiterhin den CRPS Notfallausweis herausgeben – sogar zu einem günstigeren Preis als vorher. Es wird auch wieder einen Shop geben, nicht mehr mit vielen Einzelartikeln, sondern mit Infopaketen, die gerade für neue Betroffene interessant sind. Natürlich kann man auch darüber hinaus größere Mengen bei uns bekommen. Wir warten noch auf einen neuen Artikel und informieren dann über die neuen Möglichkeiten.

Cannabis in der Schmerzmedizin

Wir waren diesmal eine kleine überschaubare Gruppe mit zehn Bekannten und zwei unbekannten Teilnehmer:innen. Es gab kein festgelegtes Thema und so konnten gerade die Neuen viele ihrer Fragen loswerden. Weiterhin haben wir das Thema Cannabis in der Schmerzmedizin behandelt, da es hier aktuell Fortschritte gibt. Aus eigener Erfahrung konnte ich von einem neuen Cannabis-Präparat berichten. Da bei den Fertigpräparaten oft Nebenwirkungen im Mund und Rachen auftreten, gibt es neuerdings eine gut dosierbare Mischung aus THC und CBD in einer öligen Lösung. Bisher liegen uns von anderen Betroffenen nur positive Ergebnisse vor. Es wurden kurz die wichtigsten Punkte zum Cannabis Antrag besprochen, und wichtige Eckpunkte des Antrags besprochen. Eine Stichwort-Liste zum Antrag wird mit dem nächsten Newsletter verschickt. 

Im Zusammenhang mit dem Cannanbisantrag wurde auch über die sogenannte Genehmigungsfiktion (§13 Abs. 3a Satz 6 SGB V) gesprochen, nach dem die Versicherten von einer Genehmigung ihres Antrags ausgehen können, wenn die Krankenkasse nicht innerhalb von drei Wochen auf den Antrag reagieren (fünf Wochen bei Weitergabe des Antrags an den medizinischen Dienst der Krankenkassen). Eine Betroffene wies darauf hin, dass dieser Paragraf vom Bundessozialgericht in einem Urteil gekippt wurde. Anscheinend halten sich hier immer mehr Kassen an dieses Urteil. Wir werden auch hierzu aktuell in unserem Newsletter berichten.

Reha bzw. Antrag auf Rehabilitation

Dieses Mal war auch das Thema Reha bzw. Antrag auf Rehabilitation sehr gefragt. So war bisher nicht bekannt, dass man als Patient beziehungsweise Arbeitnehmer selbst einen Antrag auf Rehabilitation über die Webseite der Deutschen Rentenversicherung stellen kann. Den Antrag kann man hier online stellen, oder hier die notwendigen Formulare herunterladen und per Post oder E-Mail versenden. Im Onlineantrag werden die wichtigsten Daten abgefragt, man kann Arztberichte und Dokumente hochladen, und offiziell den Antrag einreichen. Die deutsche Rentenversicherung fordert dann gegebenenfalls weitere Formulare oder Angaben nach. 

Große Reichweite der Kölner Gruppe

Positiv zum Treffen ist zu berichten, dass wir sogar Besuch aus dem Westerwald und aus dem Ruhrgebiet hatten. Die Reichweite unserer Gruppe geht auch über die Stadtgrenzen und das Rheinland hinaus. Leider konnten wir dieses mal kein hybrides Treffen mit Videoübertragung anbieten, wie es von einigen Betroffenen gewünscht wurde. Wir prüfen aber für das nächste Treffen die Möglichkeiten.

Vorausschau auf das nächste Treffen

Die Gruppe wünscht sich für das nächste Treffen mehr zu Entspannungsübungen und Schmerzbewältigung zu erfahren. Wir werden entsprechende Informationen für das nächste Treffen vorbereiten. Das nächste Treffen findet am 29. Juli 2022 ab 18:00 Uhr wieder in der Selbsthilfekontaktstelle Köln statt. Wir bitten um vorherige Anmeldung über www.crpsselbsthilfe.de/Agenda.

Ganz wie in alten Zeiten wechselten wir nach dem „offiziellen Teil“ in ein nahegelegenes italienisches Restaurant, um den Abend bei Live-Musik und gutem Essen ausklingen lassen.