Ratgeber Gesundheit
08.03.2024, 11:30 Uhr
Von: Jasmina Deshmeh
Bei Morbus Sudeck hören verheilte Verletzungen nicht auf zu schmerzen. Eine mehrstufige Therapie kann verhindern, dass die Symptome chronisch werden. Schmerzen sind in der Regel ein Warnsignal des Körpers, dass etwas nicht in Ordnung ist. Beim Komplexen regionalen Schmerzsyndrom (Morbus Sudeck) haben Betroffene starke Schmerzen in den Armen oder Beinen, ohne dass es eine erkennbare Ursache gibt. Meist tritt das Phänomen nach einer Operation, einer Verletzung oder einem Unfall auf. Die Schmerzen klingen dann nicht wie zu erwarten ab, sondern verstärken sich häufig noch. Es gibt aber Therapiemöglichkeiten, die verhindern können, dass die Beschwerden chronisch werden.
Beim Komplexen regionalen Schmerzsyndrom haben Betroffene anhaltende Schmerzen nach einer Verletzung oder Operation ohne eine organische Ursache.
Morbus Sudeck: So äußert sich das Syndrom
Beim Komplexen Regionalen Schmerzsyndrom (CRPS) handelt es sich um eine Schmerzerkrankung, deren Ursache bis heute nicht vollständig bekannt ist. Sie kann Menschen jeden Alters betreffen, tritt aber am häufigsten zwischen dem 40. und 70. Lebensjahr auf, wobei Frauen deutlich häufiger betroffen sind als Männer, wie die Deutsche Schmerzgesellschaft informiert. Zu dem Syndrom kommt es bei etwa zwei bis fünf Prozent aller Bein- bzw. Armverletzungen (zum Beispiel Knochenbrüchen), die Symptome sind dabei vielfältig:
- Anhaltende Schmerzen
- Symptome, die auf eine Entzündung hindeuten (zum Beispiel Schwellungen)
- Veränderte Hautfarbe und -temperatur
- Einschränkungen in der Beweglichkeit (Gelenke lassen sich nicht mehr strecken, eine Faust nicht mehr ballen)
- Reduzierte Kraft
- Sensibilitätsstörungen (Taubheitsgefühl)
- Wahrnehmungsstörungen (Gefühl, die Stelle würde nicht mehr zum Körper gehören)
- In einigen Fällen: veränderter Haar- und Nagelwuchs
Nicht jedes Symptom tritt bei jedem Patienten auf. Zudem können äußere Einflüsse wie Berührungen, Kälte und Wärme die Schmerzen verändern.
Wie genau es zu den Beschwerden kommt, ist noch nicht bekannt. Eine mögliche Ursache könnte eine neurogene Entzündungsreaktion sein, wie die Apotheken Umschau schreibt. Dabei werden zunächst Entzündungsbotenstoffe an der verletzten Stelle ausgeschüttet, eine normale Reaktion des Körpers auf eine Verletzung. Beim CRPS ist diese Entzündungsreaktion jedoch besonders stark und hält ungewöhnlich lange an. Im Verlauf werden diese Botenstoffe dann zentral ausgeschüttet, sodass es zu Veränderungen der zentralen Schmerzverarbeitung kommen kann.
Morbus Sudeck: So lassen sich die Schmerzen behandeln
Zur Diagnose müssen zunächst andere Krankheiten, die ähnliche Symptome auslösen können, ausgeschlossen werden. Dazu zählen Weichteilinfektionen, Durchblutungsstörungen und Thrombosen oder Nervenschädigungen sowie nicht vollständig verheilte Knochenbrüche und Knochenentzündungen.
Steht die Diagnose Morbus Sudeck fest, erfolgt zunächst eine antientzündliche Therapie, etwa mit Kortison oder Bisphosphonaten. Zur Linderung der Schmerzen kommen meist entzündungshemmende Schmerzmittel und Ko-Analgetika (meist Antiepileptika oder Antidepressiva) zum Einsatz. Besonders wichtig ist auch die Physio- und Ergotherapie, bei der Kraft und Beweglichkeit verbessert werden, sowie die Spiegel-Therapie.
Dabei wird der Patient so positioniert, dass er das „gesunde“ Gegenüber der betroffenen Körperstelle (z.B. Arm) im Spiegel sieht und Bewegungsanweisungen ausführt. Das Gehirn nimmt diese Bewegung wahr und registriert sie, als seien sie vom gesunden Arm ohne Schmerzen durchgeführt worden. Hintergrund ist, dass beim CRPS Bereiche des Gehirns, die die betroffene Stelle versorgen, kleiner werden. Durch die Spiegeltherapie werden diese Hirnregionen angeregt.
Prognose: Können die Schmerzen wieder verschwinden?
Wer von CRPS betroffen ist, braucht Geduld. Ob sich die Krankheit vollständig zurückbildet, lässt sich nach aktuellem Kenntnisstand nur schätzen und hängt auch davon ab, wann mit der Therapie begonnen wurde, wie das Syndrom behandelt wurde und ob Betroffene gestresst sind. Derzeit gehen Experten davon aus, dass etwas mehr als die Hälfte aller Patienten vollständig geheilt werden können. Bei einigen Patienten bleiben kleine Bewegungs- und Funktionseinschränkungen zurück. Sie können aber lernen, die Schmerzen zu kontrollieren. Schwere Verläufe, bis hin zur „Unbrauchbarkeit“ der entsprechenden Gliedmaße, betreffen glücklicherweise nur sehr wenige Patienten.
Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unserer Redaktion nicht beantwortet werden.
08.03.2024
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