Cleveland Clinic erforscht Stammzellen-Behandlung für komplexes regionales Schmerzsyndrom

Die mit einem NIH*-Zuschuss in Höhe von 5,5 Millionen Dollar unterstützte Forschung könnte Möglichkeiten zur langfristigen Linderung chronischer Schmerzen eröffnen, ohne dass Opioide verschrieben werden müssen.

14. Dezember 2022 / Pressemitteilungen

Die Cleveland Clinic hat von den National Institutes of Health einen Zuschuss von 5,5 Millionen Dollar erhalten, um eine Stammzellen-Behandlung für das komplexe regionale Schmerzsyndrom zu entwickeln, eine Krankheit, die lähmende chronische Schmerzen verursacht.

Die Forschung zeigt ein langfristiges Potenzial, Patienten, die unter chronischen Schmerzen leiden, eine Alternative zu süchtig machenden Behandlungen wie Opioiden zu bieten.

Es handelt sich um das erste staatlich geförderte Projekt zur Entwicklung einer Therapie mit humanen mesenchymalen Stammzellen (hMSC)** für die Schmerzbehandlung und um den größten Zuschuss zur Erforschung des komplexen regionalen Schmerzsyndroms. Diese Krankheit tritt häufig nach einer lokalen Verletzung auf, in der Regel an einem Arm oder Bein, und führt zu lähmenden chronischen Schmerzen, Schwellungen, Farbveränderungen und unerträglicher Berührungs-empfindlichkeit. Die Symptome können so stark sein, dass es schwierig und schmerzhaft sein kann, sich anzuziehen oder sich zum Schlafen hinzulegen.

Experten gehen davon aus, dass das komplexe regionale Schmerzsyndrom durch eine Fehlregulierung der Neuroimmunwege entsteht, die den Schmerz regulieren. Schmerzmittel, Antidepressiva, Nervenblockaden und Änderungen des Lebensstils haben in der Regel nur begrenzte Auswirkungen auf die Symptome, aber die Verabreichung von hMSC könnte möglicherweise die Krankheitsprozesse regulieren, die die chronischen Schmerzen verursachen.

„Im Gegensatz zu Schmerzen, die durch eine Gewebeschädigung verursacht werden und oft nur von kurzer Dauer sind, sind neuropathische Schmerzen extrem schwer zu behandeln“, sagte Dr. Jianguo Cheng, medizinischer Direktor des Cleveland Clinic’s Consortium for Pain (C3P) und leitender Prüfarzt der Studie. „Dies ist eine beispiellose Gelegenheit, dieses große Problem mit einem neuartigen Mechanismus anzugehen, der sich an zellulären Interaktionen orientiert und das Leiden auf zellulärer und molekularer Ebene angeht.“

Mesenchymale Stammzellen sind adulte Stammzellen***, die in verschiedenen Geweben, darunter Knochenmark und Fett, vorkommen. Es hat sich gezeigt, dass diese Zellen bei einer Transplantation starke immunmodulatorische Funktionen haben.   

Frühere Forschungsarbeiten über das komplexe regionale Schmerzsyndrom haben eine Autoimmunkomponente der Krankheit aufgezeigt, die hMSC durch Zell-Zell-Kommunikation und die Absonderung von Substanzen, die die Funktionen des Immunsystems verändern können, regulieren können. Das Team von Dr. Cheng plant die Herstellung von Stammzellen in klinischer Qualität und die Entwicklung eines Konzepts für ihre Verabreichung an Patienten anhand präklinischer Modelle. Sobald diese Strategie entwickelt ist, würde die Forschung in klinische Versuche übergehen.

An diesem Projekt sind Forscher aus den Abteilungen für Outcomes Research und Schmerzmanagement der Cleveland Clinic, der Case Western Reserve University und der Mayo Clinic beteiligt.

Wenn hMSC bei der Behandlung des komplexen regionalen Schmerzsyndroms funktioniert, könnte die Verabreichung auch anderen Patienten mit chronischen Schmerzen Behandlungsmöglichkeiten eröffnen, sagt Dr. Cheng. Mehr als 50 Millionen amerikanische Erwachsene leiden unter chronischen Schmerzen, die zu Problemen wie Schlaflosigkeit, Stimmungsstörungen und Opioidmissbrauch führen können.

Zu den Co-Investigatoren des Projekts gehören mehrere Mitglieder des Cleveland Clinic’s Consortium for Pain (C3P), welches Kliniker und Forscher mit Fachkenntnissen zusammenbringt, die die Forschung im Bereich der Schmerzbehandlung unterstützen können, darunter Neuroimmunologie, Genomik und Anästhesiologie.   Die kollaborative Schmerzforschung kann wichtige Perspektiven zusammenbringen, um die Herausforderungen bei der Behandlung chronischer Schmerzen auf einer tieferen wissenschaftlichen Ebene zu verstehen, so Carl Saab, Ph.D., Biomedical Engineering, Gründer und wissenschaftlicher Leiter des Konsortiums.

„Unbehandelte Schmerzen machen eine eskalierende medikamentöse Behandlung bis hin zum Einsatz von Opioiden erforderlich“, sagt Dr. Saab, der als Berater für das Projekt zum komplexen regionalen Schmerzsyndrom und als Direktor des Labors für Schmerzwissenschaft und -forschung (STAR) der Cleveland Clinic tätig ist. „Da wir keine guten Schmerztherapien haben – seit Jahrzehnten ist kein bahnbrechendes Medikament mehr auf dem Markt – kommt der Forschung eine entscheidende Rolle zu.“

Diese Forschung wird durch das NIH-Projekt 1UG3NS127258-01A1 finanziert. Der Inhalt liegt in der alleinigen Verantwortung der Autoren und gibt nicht unbedingt die offiziellen Ansichten der National Institutes of Health wieder.

Quelle: https://newsroom.clevelandclinic.org/2022/12/14/cleveland-clinic-studying-stem-cell-treatment-for-complex-regional-pain-syndrome/

*National Institutes of Health ist die primäre Regierungsbehörde, die für biomedizinische und öffentliche Gesundheitsforschung zuständig ist

**Humane mesenchymale Stammzellen (hMSC) gehören zu einem Pool an multipotenten Zellen in unserem Körper, der in der Lage ist, Zellen zu ersetzen, die durch Krankheit, Trauma oder Alterungsprozesse untergegangenen sind (Palermo et al. 2005; Caplan and Goldberg 1999).

***Adulte Stammzellen (=Gewebestammzellen) sind bereits spezialisierte Stammzellen, die nur noch bestimmte Zelltypen des menschlichen Körpers bilden können.

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