Gabapentinoide können COPD-Patienten gefährlich werden (springermedizin.de)

Warnungen von Behörden bestätigt

Gabapentinoide können COPD-Patienten gefährlich werden

verfasst von: Robert Bublak

Seit Jahren warnen nordamerikanische und europäische Gesundheitsbehörden vor Atemdepression durch Gabapentinoide. Eine kanadische Studie mit COPD-Patienten bestätigt die Befürchtungen.

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Das Wichtigste in Kürze zu dieser Studie finden Sie am Ende des Artikels.

Antikonvulsiva vom Typ der Gabapentinoide, wie Gabapentin und Pregabalin, werden in der Therapie von Epilepsie und neuropathischen Schmerzen eingesetzt. Kanadische, US-amerikanische und europäische Gesundheitsbehörden weisen seit einigen Jahren auf die atemdepressive Wirkung dieser Substanzen hin. Besonders gefährdet könnten demnach Patienten sein, die ohnehin Probleme mit der Atmung haben, etwa solche mit chronisch obstruktiven Atemwegserkrankungen (COPD).

Trotz der Warnungen liegen bisher nicht genügend Daten aus populationsbezogenen Studien mit COPD-Patienten vor. Ein kanadisches Forschungsteam um Alvi Rahman von der McGill-Universität in Montréal hat diese Lücke zu schließen versucht. In die Kohortenstudie flossen Versichertendaten von 13.504 Patientinnen und Patienten mit COPD ein, die eine Therapie mit Gabapentinoiden begonnen hatten. 356 von ihnen litten an Epilepsie, 9411 hatten neuropathische Schmerzen und bei 3737 waren chronische Schmerzen aus anderer Ursache der Grund für die Behandlung mit Gabapentinoiden. Ihnen wurden jeweils ebenso viele merkmalsgleiche Kontrollpatienten gegenübergestellt, wobei auch ein Abgleich nach der Indikation für eine Gabapentinoidgabe vorgenommen worden war (Propensity-Score Matching). Es lagen allerdings keine Daten zum Rauchverhalten vor.

Erhöhtes Risiko für schwere COPD-Exazerbationen

Primärer Endpunkt der Analyse war die Häufigkeit schwerer Exazerbationen der COPD, die eine stationäre Versorgung nötig machten. Das Risiko einer sich derart verschlechternden COPD war unter Gabapentinoiden bei Patienten mit Epilepsie um 58%, bei Patienten mit neuropathischen Schmerzen um 35% und bei Patienten mit chronischen Schmerzen anderer Ursache um 49% erhöht. Ein Unterschied zwischen Gabapentin und Pregabalin war nicht festzustellen.

„Der Einsatz von Gabapentinoiden geht bei Patienten, die an COPD leiden, mit einem erhöhten Risiko für schwere Exazerbationen einher“, resümieren Rahman et al. ihre Ergebnisse. Die Mahnungen der Gesundheitsbehörden seien somit solide untermauert worden. Auch werde unterstrichen, wie wichtig es sei, dieses potenzielle Risiko bei der Verschreibung von Gabapentin und Pregabalin für COPD-Patienten in Betracht zu ziehen.

Gabapentinoide wirken dämpfend auf das ZNS, sie sedieren und können zur Atemdepression führen. Trotz ihrer beschränkten Indikationsgebiete steigen die Verordnungszahlen, womöglich deshalb, weil der Off-Label-Gebrauch zunimmt. Das mag teils dem Umstand geschuldet sein, dass Gabapentinoide als sicherere Alternative zu Opioiden angesehen werden und daher auch gegen Formen von Schmerzen eingesetzt werden, bei denen sie gar nicht wirken. Besonderen Gefahren sind dadurch Patienten mit Atemwegserkrankungen ausgesetzt. Sie sind signifikant häufiger als Patienten ohne COPD von chronischen und auch neuropathischen Schmerzen betroffen. Entsprechend häufig werden ihnen Mittel verordnet, die ihre Schmerzen lindern sollen.

Das Wichtigste in Kürze

Frage: Wie gefährlich sind Gabapentinoide für Patienten mit COPD?

Antwort: Unter Gabapentinoiden steigt das Risiko für COPD-Patienten, aufgrund einer schweren Exazerbation stationär behandelt werden zu müssen. Bedeutung: Bei der Verschreibung von Gabapentin und Pregabalin für COPD-Patienten, beispielsweise gegen neuropathische Schmerzen, ist das Risiko für schwere Exazerbationen der COPD zu bedenken.

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Referenz:
https://www.springermedizin.de/copd/gabapentin/gabapentinoide-koennen-copd-patienten-gefaehrlich-werden/26649064?utm_source=Update&utm_medium=email&utm_campaign=SM_NL_UPDATE_NEUROLOGIE&utm_content=Gabapentinoide%20können%20COPD-Patienten%20gefährlich%20werden&utm_term=2024-01-30&fulltextView=true&tid=TIDP2666986X2E11127C17CF4F0491436B9EF63E7978YI4&nl_name=SM_NL_UPDATE_NEUROLOGIE&nl_date=2024-01-30

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