Ärztezeitung: Gezielte Stimulation des Motorkortex lindert chronische Schmerzen

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Schmerztherapie

Gezielte Stimulation des Motorkortex lindert chronische Schmerzen

Wissenschaftler aus Heidelberg haben spezifische Nervenbahnen identifiziert, die helfen, die Hirnstimulation bei therapieresistenten Schmerzen zu verbessern.

Veröffentlicht: 23.12.2022, 15:31 Uhr

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(c) Universitätsklinikum Heidelberg

Heidelberg. Eine interdisziplinäre Forschergruppe aus Heidelberg hat schmerzlindernde Mechanismen bei der Aktivierung der motorischen Großhirnrinde entdeckt. Diese haben das Potenzial, die Grundlagen der Hirnstimulations-Behandlung bei therapie-resistenten Schmerzen zu verbessern, wie die Wissenschaftler berichten (Science 2022; online 22. Dezember).

Die Forscher haben im Mausmodell demonstriert, dass bestimmte Nervenschaltkreise der motorischen Großhirnrinde mit den Emotionszentren im Gehirn verbunden sind, nach direkter Aktivierung sowohl Schmerzinformationen als auch Schmerzemotionen verarbeiten und so das Schmerzempfinden reduzieren.

Damit habe das Team nicht nur eine neue Zielstruktur des Gehirns für Schmerztherapien durch Nervenzellstimulation identifiziert, sondern auch das hirneigene Belohnungssystem als Ansatzpunkt für zukünftige Behandlungen in den Fokus gerückt, wie es in einer Mitteilung des Universitätsklinikums Heidelberg aus Anlass der Veröffentlichung der Studie heißt.

Genauer stimulieren

Sprechen chronische und neuropathische Schmerzen nicht auf medikamentöse Therapien an, kommt ja eine Hirnstimulation in Frage. Dabei werden bekanntermaßen nicht-invasive Elektroden auf der Kopfhaut platziert und bestimmte Großhirnregionen mittels elektrischer oder magnetischer Reize stimuliert.

Dabei gebe es jedoch großen Verbesserungsbedarf, da kaum etwas über die Funktionsweise der Stimulation bekannt sei, etwa, wo die Sonden am besten platziert werden sollten, über welche Nervenbahnen die Schmerzlinderung erreicht wird und wie diese Schaltkreise auf die Stimulation reagieren, heißt es in der Mitteilung.

Die Arbeit der Heidelberger Wissenschaftler bringe nun ein wenig Licht ins Dunkel bei diesem Thema. Dafür haben die Forscher um Zheng Gan von der Medizinischen Fakultät Heidelberg im Mausmodell im Motorcortex der Tiere verschiedene Nervenbahnen mittels genetischer Veränderungen gezielt ein- oder ausgeschaltet, um ihren Einfluss auf das Schmerzempfinden zu überprüfen. Die Forscher demonstrierten, dass tatsächlich der motorische Kortex, genauer die Region M1, der Schlüssel zur Schmerzlinderung sei. Dies sei bisher zwar schon vermutet, aber nicht wissenschaftlich belegt gewesen.

Aus den Ergebnissen lassen sich Empfehlungen für die Anwendung der Hirnstimulation bei chronischen Schmerzen ableiten: Damit sie eine optimale Wirkung entfalten kann, muss sie die beiden unteren Schichten des Motorcortex erreichen. Darüber hinaus können nun basierend auf den Studienergebnissen Parameter zur Therapiekontrolle entwickelt und somit die Methode verfeinert werden, schreiben die Forscher. (mmr)

Quelle: https://www.aerztezeitung.de/Medizin/Gezielte-Stimulation-des-Motorkortex-lindert-chronische-Schmerzen-435395.html?utm_term=2022-12-27&utm_source=2022-12-27-AEZ_NL_NEWSLETTER&utm_medium=email&tid=TIDP1760391XBDE6A150C3D24AB1B19FD35551706C0FYI4&utm_campaign=AEZ_NL_NEWSLETTER&utm_content=Ihr%20Ärzte%20Zeitung-Newsletter%20vom%20[rundate]

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